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Ich sitze in meinem Büro und lecke meine Wunden. 
Nein, wirklich! Nicht nur im übertragenen Sinne! Kaum zu glauben, wie schwer es ist, mit der Zunge an die Fußsohlen zu kommen...
Spaß beiseite! Ich habe mich von unseren Super-Sportler Ron überreden lassen, ihn übers Wochenende auf eine 'Backpack-Tour' zu begleiten. 
Nachdem wir uns 6-einhalb Stunden lang mit Rons uralten Pickup durch diverse Staus und sonnendurchglühte Wüstenlandschaften gewühlt haben, stellt sich heraus daß 'Packpack' nicht etwa 'Packesel-Trupp' bedeutet (wie ich angenommen hatte), sondern daß man den unglaublich schweren Rucksack selber durch die Gegend tragen muß - und zudem auch noch bergauf!!!

Unter diesen Umständen beschließe ich, das Funk-Modem und die Ersatz-Akkus lieber im Auto zu lassen. Mit säuerlicher Miene packe ich also nur meinen Laptop und die 15 gefrorenen Pizzen (die sich schon recht schwammig anfühlen) in meinen Rucksack, und folge Ron auf dem kaum erkennbaren schmalen Weg in einen engen Canyon hinein, den ich in einem anständigen Video-Game niemals betreten würde: er schaut aus.wie geschaffen für einen Hinterhalt!

Wie um meine schlimmsten Befürchtungen zu bestätigen trete ich nach kaum 200 Metern auf einen weichen Ast, der sich plötzlich kringelt und ein Schnarren von sich gibt, das wie von einem zu langsam eingestellten Akustik-Modem klingt. Ron reißt mich so heftig am Arm zurück, daß ich beinahe in die Schlucht stürze, und als ich mich beschwere, fährt er mich auch noch unfreundlich an, ob ich denn noch nie eine 'rattle snake' gesehen hätte und ob ich immer wie ein Blinder durch die Gegend laufen würde. Also stecke ich gehorsam meine supercoole Sonnenbrille (97% Filter) in die Tasche und kneife die Augen zusammen. Normalerweise sind meine Augen nur auf die Leuchtkraft meines Farbdisplays adaptiert.

Am abend, als wir endlich an unserem 'camp' ankommen - für mich schaut der staubige Platz genauso aus wie alle anderen staubigen Plätze, die wir in den letzten 5 Stunden passiert haben - habe ich zwei Bienen- und unzählige Moskitostiche, einen Sonnenbrand auf der Nase, Blasen an allen zwei Füßen und meine Schultern spüre ich schon lange nicht mehr. Meine Stimmung sinkt auf den Nullpunkt, als ich entdecke, daß ich die Zugangs- Code-Tabelle für City2000 im Auto habe liegenlassen. Außerdem sind die 15 gefrorenen Pizzen in halbflüssigen Zustand übergegangen und Ron weiß nicht, wo der nächste Mikrowellenherd zu finden ist. (Oder er will es mir nicht sagen; auf meine Frage hin schnaubt er nur verächtlich!)

Die Dämmerung bricht herein (jetzt weiß ich endlich, woher dieser Ausdruck kommt!), als ob jemand den Lichtschalter gedrückt hätte. Ron kocht im Schein meines Laptop-Displays Vollkorn-Nudeln und gibt zähneknirschend zu, daß das 'Ding' doch zu etwas gut sein kann.

Kaum sind wir in unseren Schlafsäcken und versuchen vergeblich eine halbwegs annehmbare Liegestellung auf den harten Isomatten zu finden, als aus der Richtung unseres Eßplatzes verdächtige Geräusche erklingen. 
Schnaufen, Rascheln, Wetzen und - Brummen! Meister Petz will sich an unseren aufgehängten Delikatessen gütlich tun. Wenn er wüßte, daß es sich dabei nur um trockene Vollkorn-Nudeln und aufgetaute Pizzen handelt, würde er es vielleicht bleiben lassen. Ich will Ron gerade vorschlagen, dem Bär die Vollkorn-Nudeln zu überlassen und morgen zu einen MacDonalds zu fahren, aber Ron hört mir gar nicht zu. Er nestelt sich fieberhaft aus seinem Schlafsack und rennt zu unserer Feuerstelle. Gleich darauf höre ich ihn wie wild mit der Taschenlampe auf unserem Kochtopf herumtrommeln. 
Da ich von Geburt gesellig bin, schäle ich mich auch aus dem Schlafsack und renne ebenfalls in Richtung Feuerplatz. Im Dunkeln pralle ich in ein sehr großes, pelziges Etwas. Der Bär! denke ich entsetzt, und bereite mich darauf vor, meine Haut möglichst teuer zu verkaufen. Aber das pelzige Wesen ruft "Ouch!", und es ist nur Ron in seiner Winterjacke, dem ich gerade zielsicher einen Faustschlag aufs rechte Auge versetzt habe.

Während wir noch streiten, wer an dem kleinen Unfall Schuld ist, hören wir wie der Bär wieder zurückkommt. Ron geht wieder hin und vertreibt ihn mit dem Kochtopf, während ich auf das Zelt aufpassen darf. 
Die nächsten zwei Stunden taucht der Bär alle 8-einhalb Minuten wieder auf, und Ron rennt jedes Mal hin und vertreibt ihn mit dem Kochtopf. An Schlaf ist gar nicht zu denken! Wehmütig denke ich an all die selig durchschlummerten Vormittage im Büro...

As Ron zu sechzehnten Mal zur Bärenhatz aufbricht, gehe ich mit und nehme meinen Laptop mit. Der Bär - ein schwarzer Kerl mit heller Schnauze, gar nicht so groß wie ich ihn mir vorgestellt hatte - schnüffelt an der Stelle herum, wo Ron das Seil festgeknotet hat, mit dem wir unsere Nudeln und aufgetauten Pizzen auf den Baum gezogen haben. Ron vertreibt ihn mit dem Kochtopf, aber der Bär läuft nur ein paar Meter und bleibt wieder stehen. Er weiß genau, daß wir irgendwann aufgeben werden.

Ich stelle den Laptop genau unter den Knoten und starte 'MadMax' im 'demo play modus' mit voller Lautstärke. Dann stellen wir uns hinter die Büsche und beobachten den Bären. 
Der Bär kommt näher heran, schnüffelt und guckt interessiert auf das farbige Display. In dem Moment wird in 'MadMax' ein ekliges rotes Monster mit einer Panzerfaust in kleine Schleimspritzer zerfetzt. Der Bär wimmert entsetzt und flieht ins Gebüsch. 
Ron und ich schlafen friedlich, bis die Sonne wieder eingeschaltet wird.

Am nächsten Morgen sind die Batterien von meinem Laptop natürlich leer, und ich sehe keinen vernünftigen Grund, noch weiter in so einer unzivilisierten Gegend ohne Strom- und Telefonanschluß zu verbleiben. 
Großzügig überlasse ich Ron die restlichen aufgetauten 14 Pizzen und mache mich auf den Rückweg. Eine ältere Lady nimmt mich in ihrem verrosteten Kombi mit und ich gebe ihr zum Ausgleich ein paar Tipps wo sie sich für ihren veralteten OS/2 einen kostenlosen Netzzugang erschleichen kann. Beim nächsten MacDonalds steige ich aus und bringe sofort eine der Computerkassen zum Absturz - nur um sie sofort wieder zu 'reparieren'. 
Zum Dank stopfen sie mich mit ihrem herrlichem junk food voll. Während ich mich mit fetttriefenden Pommes und Cola vollstopfe, lerne ich einen Typen kennen, der auf seinem T-Shirt eine große schwarze '14000' hat. Er erklärt mir, daß er seit 12 Jahren nur BicMacs gegessen und über 14000 BicMac-Schachteln gesammelt habe.

Der Typ schaut wesentlich gesünder aus als Ron

Ich bastele gerade an einer Windoofs-Erweiterung, die die zuletzt getippten Zeichen nach einem Zufallsschema wiederholt, als mein alter Netzfreund Mobo aus Bill-Gates-Country anruft und fragt, ob ich ihn nicht für ein paar Stunden an der Hotline vertreten könne. Da ich im Moment zufällig nix zu tun habe (da war schon wieder ein Witz, Leute!) und die Kantine dort drüben einen guten Ruf hat, schwinge ich mich in meinen mintgrünen Mustang und kurve hinüber zum Microsoft-Gebäude in Albany.
Mobo erklärt mir in 13 Sekunden, wie die Telefon-Dispatcher funktionieren, und haut mit seiner neuesten Flamme zum 'Kaffeetrinken' ab. Ich habe kaum die aktuelle Ausgabe von WIRED aufgeschlagen, da summt auch schon das erste Gespräch herein. 
Ein Dreiviertel-Geek ist dran und beschwert sich, daß sein Rechner so lahm sei. 


"Bitte sagen Sie mir zuallererst, welche Windoofs-Version Sie benutzen", 
leiere ich herunter - genauso wie es auf dem Hotline-Formular vorgeschrieben ist. Mobo wäre stolz auf mich. Dann allerdings mache ich nach meiner eigenen Methode weiter. 
"Hängt die Boot-Platte an einem SCSI-Bus?" 
frage ich möglichst professionell. 
"J...ja, klar", 
sagt er etwas unsicher. 
"Hmm, schaut mir ganz so aus, als ob da der Flaschenhals liege", 
sage ich sorgenvoll. 
"Wissen Sie, bei den modernen Buskabeln sind die Adern so eng zusammen, daß im SCSI-Bus im Prinzip nur noch Stehplätze frei sind..." 
"Hääh? Stehplätze...?" 
"War nur ein kleiner Scherz", 
sage ich. 
"Ach so!" 
sagt er. 
"Haha! Stehplätze ist gut..." 
"Tatsache ist aber, daß durch die zu eng geführten Adern in den neuen Buskabeln die elektromagnetische Abstoßung der Elektronen so groß werden kann, daß die Datenübertragung behindert wird." 
"Oh!" 
sagt er. 
"Was kann man da machen...?" 
"Ganz einfach: Sie müssen die zu eng liegenden Adern wieder auseinanderspreizen. 
Passen Sie auf: Sie bauen jetzt sämtliche SCSI-Kabel in Ihrem Rechner aus... Sie wissen doch, wie man das macht, oder?" 
Beleidigt versichert er mir, daß er ständig etwas in seinem Rechner aus- oder einbaue. Kein Wunder also... 
"Gut", 
sage ich, 
"Sie bauen also das ganze Bus-Kabel aus und schneiden mit einem sehr scharfen Messer - am besten mit einer Rasierklinge - die einzelnen Adern des Kabels auseinander. Ganz einfach. Dann bauen Sie das Kabel wieder ein, und voila - es gibt keinen Flaschenhals mehr." 
Er sagt mir begeistert, daß er eine Rasierklinge da habe und sofort mit der Operation beginnen werde.
Die nächste Anruferin versucht Daten nach Brasilien zu übertragen. 

"Ich versuche es jetzt schon zum dritten Mal", 
mault sie, 
"aber die Verbindung tröpfelt nur so dahin..." 
"Hmm, ja...", 
sage ich und klappere munter mit der Tastatur, damit es so klingt, als ob ich tatsächlich die Verbindung prüfen würde. 
"Das muß an der Coriolis-Kraft liegen." 
Heute habe ich anscheinend meinen physikalischen Tag... 
"Huh???" 
"Coriolis-Kraft. Noch nie gehört? Die Kraft, die einem vom Kurs abbringt, wenn man sich von Nord nach Süd bewegt. Schätze, Ihre Datenpakete werden einfach zu sehr an den Rand des Leiters gedrängt und dort gibt es wegen des Skin-Effekts bei hohen Datenraten einen höheren komplexen Widerstand..." 
Ich bin heute wirklich ungewöhnlich gut drauf; anscheinend meint das auch die Anruferin: 
"Oh. Ah... So... Und was kann man da tun...? 
"Vermeiden Sie einfach die langen Nord-Süd-Strecken. Schicken sie Ihre Daten erst nach British-Kongo und dann von dort nach Brasilien." 
Das leuchtet ihr sofort ein: 
"Natürlich! Daß ich da nicht selber draufgekommen bin..." 
Abgesehen davon, daß British-Kongo meines Wissens nicht existiert und wenn es denn existierte, bestimmt keinen Internet-Zugang hätte, soll sie damit glücklich werden.
Nach drei weiteren Jerks, die wieder mal die 'Any-Taste' auf ihrem Keyboard vermissen (ich empfehle allen dreien, sich im Second-Hand-Laden nach einer Windows-92-Tastatur umzuschauen!), meldet sich der typische Heimwerker-Hardware-Spezialist. Er hat auf eigene Faust eine neue Festplatte gekauft und eingebaut. Natürlich funktioniert sie nicht: 

"Beim Einschalten läuft die Platte nur kurz an und bleibt dann wieder stehen..." 
"Sososo...", sage ich, "hm... wie klingt denn das Anlaufen: eher wie ein langsames 'Pfoooooaaaaauuuuueeeeeeiiiiiiiiiiii' oder eher wie 'Ssssseeeeiiiiii - prattprattprattt - diiiiiiiiihhhhhh'..." 
"Äh... ich weiß nicht so recht..." 
"Oder klingt es vielleicht gleich von Anfang an wie 'Scrtchscrtchscrtch - pöttpöttpött - böhh'?" 
"Also, ich denke mal, am ehesten noch wie das erste", 
sagt er völlig verwirrt. 
"Pfoooooaaaaauuuuueeeeeeiiiiiiiiiiii? Hm, was steht denn auf dem Label der Platte?" 
"Äh... Moment... PT342/AU89-..." 
"Sagten Sie 'AU'?" unterbreche ich ihn. 
"Ja..." 
"Alles klar: das kann ja nicht funktionieren; die Platte dreht verkehrt herum." 
"Häh?" 
"Die Platte ist für den Export nach Australien bestimmt. Auf der südlichen Hemisphäre ist alles genau spiegelverkehrt, das wissen Sie doch, oder? Die Autos fahren links, die Sonne und der Mond stehen im Norden, das abfließenden Wasser dreht sich anders herum - deshalb drehen natürlich auch die Festplatten da unten mit dem Uhrzeigersinn, statt gegen den Uhrzeigersinn wie hier." 
"Aber..." 
"Was meinen Sie, was da für enorme Scherkräfte entstehen, wenn man so ein Ding auf der nördlichen Halbkugel betreibt. Natürlich sind dann alle Magnetköpfe dejustiert..." 
"Oh." 
Mit anderen Worten: ANTI-ENGINEERING-MODE ON

"Wenn Sie die Platte nicht zurückbringen wollen, bleibt uns nur eine logische Lösung... na?" 
10 Sekunden Denkpause. 
"Den Computer auf den Kopf stellen?" 
mutmaßt er vorsichtig. 
"BINGO! Wenn es dann immer noch nicht funktioniert, rufen Sie gleich bei dem Laden an, der Ihnen das Ding angedreht hat, und machen denen die Hölle heiß!" 
Sonst ruft er am Ende in 20 Minuten noch mal hier bei mir an! 
"Sagen Sie denen am besten, daß nicht alle ihre Kunden totale Analphabeten sind und daß Sie sehr wohl ein 'US' von einem 'AU' unterscheiden können. Man kann sich ja schließlich nicht alles bieten lassen!" 
Er verspricht in kämpferischen Ton, daß er das auf jeden Fall machen werde. 
Na, schön. Schade, daß ich das Gesicht des Verkäufer nicht sehen kann.
Dann wird mir langweilig, und Mobo ist immer noch nicht vom ÔKaffeetrinken' zurück. Ich gehe in den Rechner der das Dispatchen steuert - Mobo hat bequemerweise das Superuser-Passwort an seinem Display hängen - und ändere das Programm so, daß es in unregelmäßigen Abständen zwei Dispatcher miteinander verbindet. Per Konferenzschaltung klemme ich mich auch noch in die Leitung um mitzuhören: 
Dispatcher 18: 

"Microsoft PC Hotline. Mein Name ist Dave. Wie kann ich Ihnen helfen?" 
Dispatcher 7: 
"Microsoft PC Hot... Äh, was?" 
"Ich sagte: Microsoft PC Hotline. Mein Name ist Dave. Wie..." 
"Aber... aber hier ist doch die Microsoft PC Hotline..." 
"Ja, natürlich. Ich sagte ja bereits: Microsoft PC Hotline. Mein Name ist..." 
"Neinneinneinnein... ich meine... ich wollte sagen, HIER bei mir ist die Microsoft PC Hotline! Äh.... und meine Name ist John!" 
Schweigen in der Leitung. In den beiden Gehirnen der Consultants passiert jetzt folgendes: Es ist eine Situation entstanden, für die es nur sehr unwahrscheinliche Erklärungsmodelle gibt - z.B. daß irgendein Idiot sich in das Dispatch-System gehackt und die beiden Leitungen verbunden hat. Da menschliche Gehirne nach statistischen Bewertungen vorgehen, wird diese Lösung zusammen mit vielen anderen (z.B. daß der Mond aus grünen Käse ist) verworfen. Nachdem beide Gehirne Dave und John zur gleichen Schlußfolgerung gelangt sind, nämlich daß eine Situation vorliegt, die es eigentlich nicht geben dürfte (zumindest nicht im Bill-Gates-Country!), machen sie das einzig Vernünftige: partieller System-Reset in beiden Großhirnhälften: 
Dispatcher 7: 
"Microsoft PC Hotline. Mein Name ist John. Wie kann... äh..." 
Dispatcher 18: 
"Microsoft PC Hotline. Mein Name ist Dave. Wie kann... äh..." 
"..." 
"John? John, bist du das?" 
"Natürlich bin ich das. Warum zum Teufel rufst du die Hotline an, Dave!" 
"Aber ich habe die Hotline nicht angerufen. Du hast doch bei mir... ich glaube wir haben ein Problem..." 
"Ja? Bitte sagen Sie mir zuallererst, welche Windows-Vers..." 
"John! Laß doch den Quatsch!!!" 
"Oh... Ok." 
"Im System muß ein Bug sein. Es hat aus Versehen zwei Dispatcher-Plätze vermittelt..." 
"Oh Gott! Weißt du was das bedeutet? Wir müssen ein internes trouble ticket erstellen. Vier Kopien an den Leiter vom Dienst, den Abteilungsleiter, den Schulungsleiter und an die Entwickler..." 
"John?" 
"Ja?" 
"Am besten vergessen wir das Ganze..." 
"Mein' ich auch", 
seufzt John erleichtert auf. 
Die Verbindung wird unterbrochen, und natürlich baue ich sie sofort wieder auf. 
"Microsoft PC Hotline. Mein Name ist Dave/John..." 
"John! Mach' daß du aus meiner Leitung kommst!" 
"Was soll das heißen. DU Hast doch schon wieder angerufen..."

An diesem Punkt verlasse ich die Konferenzschaltung und schicke eine anonyme email an den Leiter vom Dienst mit dem Inhalt, daß zwei Dispatcher es geschafft haben das System zu hacken und auf diese Weise stundenlange Privatgespräche führen.
Dann leite ich meinen Dispatch-Platz auf die Apple-Hotline um und gehe nach Hause.

WARNUNG
In der folgenden Geschichte kommen Begriffe und Namen vor, die nicht für jede Leserschaft geeignet sind. Insbesondere empfehlen wir allen Gourmets und Freunden guter Eßkultur, die GROSS gedruckten Teile zu überspringen oder wenigstens rasch zu überlesen. Dem Konsum dieser Seiten vor dem Abendessen ist abzuraten!

Ich nehme einen tiefen Schluck aus der eisgekühlten Büchse und lehne mich wohlig zurück. Seit drei Tagen streikt die B.A.R.T. ('Bay Area Rapid Transit'), und die Chefin hat aus diesem Grunde allen Mitarbeitern erlaubt, vorläufig von zu Hause aus zu arbeiten. 'Telecomuting' nennt man das hier. Ich würde es bezahlten Urlaub nennen.

Es war kein besonderes Kunststück, ein kleines Programm zu schreiben, das sich in unregelmäßigen Abständen am Institut einloggt und das System etwas durcheinanderbringt. Oberflächlich gesehen schaut das so aus, als ob ich eifrig an der Arbeit wäre. In Wirklichkeit sitze ich hier am Strand und betrachte mit halb geschlossenen Augen die neueste kalifornische Strandmode. Ein Liegestuhl, eine schicke Sonnenbrille und ein riesiger Cooler voller Sodas: was braucht ein gestreßter Systemadministrator mehr, frage ich.

Ich nehme noch einen tiefen Schluck.


"Das ist aber extrem ungesund, was du da machst, weißt du!"

Ich blinzele angestrengt nach schräg rechts hinten. Da sitzen zwei Mädels und beobachten mich kritischen Blickes. Die eine hat dünne lange blonde Haare, die nach Hennafärbung aussehen, eine spitze Nase mit Sommersprossen und ein indisch angehauchtes Outfit. Die andere ist dunkelhaarig und käsebleich - wie schafft man es in Kalifornien so bleich zu bleiben? - und trägt einen Leopardenfell-Bikini. Beide sind erstaunlich dürr und irgendwo in den Dreißigern. Schätze ich zumindest; genau kann das heute niemand mehr sagen.

"Wie bitte?" 
frage ich höflich. 
"Das ist EXTREM ungesund", 
wiederholt die schwarzhaarige im Leopardenfell und deutet auf die Büchse Cola Light, 
"so'n kaltes Zeug in sich hineinzuschütten..." 
"... weißt du", fügt die andere hinzu.

Ich schaue verdutzt auf die leere Büchse und suche nach einer coolen Antwort: 
"Oooops!" 
sage ich. 
"Wo kommt die denn her?" 
Aber das Ablenkungsmanöver wird ignoriert. 
"Es ist ganz, ganz schädlich, kalte Flüssigkeiten zu trinken", 
doziert die indische Blonde. 
"Weißt du, in deinem Bauch ist ein großes VERDAUUNGSFEUER und das wird durch das kalte Wasser GESCHWÄCHT..." 
"Aha", 
sage ich, 
"und was tut ihr gegen den Durst? Feuerschlucken?"

Diese ignorante Bemerkung handelt mir nur zwei Blicke, Marke 'Was-gibt-es-doch-für-dumme-Menschen', ein. 
"Man trinkt natürlich heißes Wasser", 
erklärt die Blonde würdevoll. 
"Bei vierzig Grad im Schatten?" 
frage ich, von der Radikalität dieser Vorstellung unwillkürlich fasziniert. 
"Immer!" 
bekräftigt die Leopardin, und wie um ihre Behauptung zu untermauern, holt sie eine große Thermosflasche aus ihrer Strandtasche und gießt sich und ihrer Gefährtin zwei Becher dampfender Flüssigkeit ein. Die beiden schütten auf ex. 
"Weifft du, wenn daf groffe VERDAUUNGFFEUER gefwächt wird, bleiben Verdauungsrückftände im gantfen Körper", erklärt die Blonde weiter. Anscheinend hat sie sich die Zunge verbrannt. "Auferdem fmeckt ef beffer, wenn ef tfehn Minuten gekocht hat." 
"Dann werden die ganzen schädlichen Rückstände nach draußen geschwemmt", 
bestätigt die Leopardin. 
"Aber noch besser ist natürlich LEVITATIONSWASSER..." 
"Natürlich", 
sage ich und hole mir noch eine eiskalte Cola aus meinem Cooler. 
Die beiden Mädels betrachten mich ungefähr so, wie normale Menschen einen Japaner beim Harakiri beobachten würden.

"LEVITATIONSWASSER ist von allen Erdstrahlen gereinigt", 
fängt die Dunkle nach zwei Minuten wieder an. 
"Aber natürlich ist es viel zu teuer - 12 Dollars die Gallone..." 
"Klar", 
sage ich. 
Die Blonde holt zwei unappetitlich verklebte Plastik-Container aus ihrer Tasche. 
Darin gluckert es schmierig-weißlich. Dazu wickelt sie grünbraune Fladen, die mich stark an die Verdauungsendprodukte bestimmter domestizierter Wiederkäuer erinnern, aus fleckig-braunem Packpapier. 
"Und was ist das?" 
frage ich interessiert. 
"INDISCHER LASSI und KARTOFFELSALAT MIT YOGHURTSOSSE UND FRISCHEM KORIANDER. Mit REINEN BIOKARTOFFELN", 
erklärt die Leopardin stolz. 
"Dazu GRÜNKORNPLÄTZCHEN mit BÜFFELGRASEXTRAKT. Und echte BIOÄPFEL!" 
Die verschrumpelten, braunen BIOÄPFEL schauen eher aus wie gewisse andere Äpfel - naja, auch in gewisser Weise Bioäpfel. 
"Und das Einwickelpapier ist aus recycle-ten Klopapierrollen", 
füge ich hinzu. 
Die beiden gucken verblüfft; erst auf mich, dann auf das grobe Packpapier. 
"Woher weißt du das denn?" 
fragt die Dunkle. 
Ich hatte nur geraten. 
"Außerdem seid ihr beide aus Berkeley, ihr geht einmal oder zweimal in der Woche zur Meditation und habt einen Greenpeace-Sticker hinten auf dem Auto. Fleisch kennt ihr nur aus der Werbung und Alkohol ist natürlich Gift." 
Die beiden gucken noch mehr. Bevor sie sich noch erholen können, hole ich meinen Organizer heraus und lasse ihn ein paarmal piepsen. Dann 'scanne' ich die beiden mit den Organizer, so richtig professionell a la Dr. Crusher von der Enterprise, und schaue stirnrunzelnd aufs Display. 
"Na, dann schauen wir mal... Tststs", 
sage ich sorgenvoll und schüttele den Kopf. 
"Deutlich angehobene Hydrogen-Ionen-Konzentration in den unteren Extremitäten und dazu noch überhöhte Temperatur in vorderen Cerebral-Hyper-Kortex-Lappen. Alles eine Folge des übermäßigen Konsums von heißen Wassers, vermute ich.... Und, was haben wir denn da?" 
Der Organizer piepst wieder bedrohlich um den Bauchnabel der Leopardin herum. 
"Ganz offensichtlich Spuren von Schwermetallen, Cadmium, Blei, alles da, wunderbar eingebettet in unverdaute Hülsenfrüchte... Popopopo... hier: 
Applekokken und Birnenkokken... Ich an eurer Stelle würde das ja nicht so lassen..." 
Die beiden schauen entsetzt auf ihre mageren Bäuchlein. 
"Oh Gott! Aber... aber, was kann man denn da machen..." 
Ich überlege einen Moment. 
"Als erstes würde ich mal was gegen die zu hohe Körpertemperatur unternehmen: am besten jeder einen Liter eiskaltes Cola - da hinten beim Lifeguard ist eine Verkaufsbude. Dann irgendwas, damit die unverdauten Hülsenfrüchte gleich wieder ausgetrieben werden. Wie wärs mit ein, zwei richtig schweren Hamburgern, mit möglichst viel Pommes und Catsup - das Fett ummantelt hoffentlich die Schwermetalle und verhindert ein Übertreten in die Blutbahn... Danach würde ich, nur um ganz sicher zu gehen, ein kaltes Bad empfehlen - das unterbricht hoffentlich die Teilung der Applekokken restlos und senkt zusätzlich die Temperatur."

Vorhin habe ich gesehen, daß das Wasser heute nur 15 Grad hat. Wohl bekomm's!

Ich spiele gerade mit meiner neuesten Errungenschaft, einem programmierbaren Meßsender, herum, als natürlich das Telefon klingelt.
Nie können sie mich in Ruhe lassen! Wie soll man da wissenschaftlich arbeiten können, frage ich! Die ganze Misere des Wirtschaftsstandorts Deutschland (Originalton!) rührt wahrscheinlich allein daher, daß heutzutage jeder dahergelaufene Idiot Zugang zu modernem Kommunikationsformen hat. Zum Beispiel eben das Telefon. Ich möchte nicht wissen, wieviel Zeit jeden Tag in unserer Volkswirtschaft mit absolut sinnlosen Telefongesprächen vergeudet wird; ganz abgesehen von den Dauertratschern, die es fertigbringen zwei Stunden am Stück an der Strippe zu hängen. 
Terrorismus ist das! Jeder Affenabkömmling, der in der Lage ist, sieben Tasten in der richtigen Reihenfolge zu drücken, darf mich einfach ungestraft von meiner Arbeit abhalten. Ungestraft? Naja, mal sehen...

Nach dem zwanzigsten Klingeln hebe ich ab. 

"Hallo." 
Kollege Jeff ist dran. 
"Hallo, Leisch? Weißt Du eigentlich, wie spät es ist?! Wir waren um 11 Uhr verabredet, um die Folien für das kommende 'CHATTER'-Meeting durchzusprechen! Jetzt ist es halb zwölf!!! Hast Du verschlafen?!"

Verschlafen! Das mir, wo ich schon seit 22 Minuten an meinem Schreibtisch hocke! 
Tatsache ist, ich habe es nicht verschlafen. Obwohl ich mir alle Mühe gegeben hatte. Das 'CHATTER'-Projekt (das amerikanische Pendant zum deutschen 'SCHWAFEL') ödet mich schon lange an! Und die Meetings sind von einer so abgrundtiefen Langeweile erfüllt, daß wir das letzte Mal drei Todefälle unter den Teilnehmern zu beklagen hatten. Die Kollegen hatten vor Langeweile einfach vergessen weiterzuatmen...
Ich mime den Erstaunten:


"Oh... äh... ist tatsächlich schon so spät... <klickediklackedi>...
komisch, ich dachte... aber auf meiner Uhr ist es erst halb elf... und in meinem Computer auch..." 
"Quatsch...", sagt Jeff. 
Dann ein längeres Schweigen auf der anderen Seite. Im Hintergrund klappert eine Tastatur. Dann kommt ein lahmes: 
"Du hast ja recht... merkwürdig, ich hätte schwören können..."

Anfänger! Wenn er genauer hinschauen würde, könnte er sehen, daß ich gerade die Zeitzone aller Rechner im Institut nach Hawaii verlegt habe. Aber wer beherrscht heutzutage noch die einfachsten UNIX-Befehle? Fast niemand! 
Deshalb haben ja Leute wie ich immer Oberwasser!

"Weißt Du", 
sage ich, 
"es ist trotzdem ganz gut, daß Du schon jetzt anrufst. Ich hätte mir nämlich ganz gerne die Entwürfe für die Folien schon mal angeschaut, bevor wir uns zusammensetzen..."

Er sagt mir, wo die Dateien liegen! Einfach so!!! (No comment.)
<klickediklackedi... insert Kim.Basinger.jpg...klockkklocklockklock!> (Wenn es drauf ankommt, kann ich auch ganz schön schnell sein!) Ich füge noch ein paar besonders unanständige GIFs in die Folien ein - Bildchen, bei denen sogar Beate Uhse rot werden würde -, dann schicke ich das Ganze unter Jeffs Account mit der Bitte um konstruktive Kritik an die Chefin. Mal sehen, wie sich Jeff da wieder rauswinden wird...

Wenn ich Glück habe, zieht sich der Skandal über den Nachmittag hin, und ich habe genug Zeit für mein neues Spielzeug, das ich aus den Nachrichtentechnik-Praktikum geklaut habe. Normalerweise stehe ich ja nicht so auf echte Hardware - irgendwie behindert es die freie Entfaltung des Geistes, wenn man jeder Idee erst mit dem Lötkolben zur Realität verhelfen muß - , aber dieses Baby hier hat durchaus seine Reize. Ich schließe den programmierbaren Meßsender über die parallele Schnittstelle an einen alten PC an, den ich normalerweise dazu verwende, meine Videosammlung zu archivieren. Nach ein paar Probeläufen gelingt es mir schon mal, Gingers Transistorradio im Sekretariat mit abscheulichen Heultönen zu stören. So weit, so gut! 
Während Ginger noch wütend ihr Radio schüttelt, poke ich im Web herum, bis ich eine erstaunlich detaillierte technische Beschreibung bei einem Autoalarmanlagen-Hersteller entdecke. Natürlich sind die Codes der Funkgeber nicht angegeben, aber das Grundprinzip wird ganz gut dargestellt...

In Berkeley - und wahrscheinlich auch woanders an der Westküste - gibt es ganz bestimmte kulturelle Ausprägungen bei den Autobesitzern. Zum Beispiel fahren sämtliche Psychotherapeuten und gehobenen Akademiker grundsätzlich nur Volvos (es gibt hier eine Fülle von Volvo-Witzen, ähnlich den Manta-Witzen zu Hause!). Die Schwarzen fahren riesige amerikanische Schlitten, je größer desto besser, vorzugsweise mit irgendwelchem vergoldeten Firlefanz außen und roten Plüschsitzbezügen innen. Die weißen Studenten fahren europäische Marken oder - wer es sich leisten kann - tiefer gelegte Kleinlaster aus den 50iger Jahren. Die Studentinnen cruisen in billigen japanischen Zweisitzern herum, vorzugsweise Cabriolets, damit man echt cool die blonde Mähne in den Wind hängen kann, wenn man übers Golden Gate fährt. Die übriggebliebene 68iger-Generation (von der es hier eine Menge gibt!) fahren uralte knatternde VW-Busse, mit denen sie wahrscheinlich schon zu Anti-Vietnam-Demos nach Washington D.C. getuckert sind. Die Mex bevorzugen Pickups, weil sie in allen anderen Wagentypen mit ihren Cowboyhüten am Dach anstoßen würden. Die Chinesen - sparsam wie immer - fahren die billigen, alten Schlachtschiffe der 70iger Jahre, die ihnen viel zu groß sind. Das kann ab und zu einen merkwürdigen Effekt haben, wenn so ein Schlachtschiff scheinbar fahrerlos auf dich zu schlingert, und erst beim Vorbeifahren sieht man, daß da eine winzige Chinesin sich am Lenkrad hochzieht und mühsam über das Armaturenbrett späht. 
Und wer fährt die Mantas? Naja, echte Mantas gibts hier nicht mehr, aber die Rolle der Mannis und Sepps haben hier die asiatischen Youngsters übernommen. Da paßt wieder alles: tiefergelegte, aufgemotzte Billig-Japaner mit Rostspuren auf der Fahrertüre (Achselschweiß!), den Kennwood-Aufkleber quer über die Heckscheibe, etc. etc. 
Aber alle haben eines gemeinsam: jeder hat Panik, daß seinem geheiligten Kalb etwas passieren könnte. Und deshalb haben alle funkgesteuerte Alarmanlagen, die jedesmal kurz quäken, wenn der Besitzer lässig den Knopf an seinem Schlüsselbund drückt. Das klingt so ähnlich wie "Quickquäck" 
oder Wuitwuit!" oder "Ickaick!", und es geht mir auf den Nerv!

Ich plaziere den Meßsender am Fenster und schreibe ein kleines Programm, das systematisch sämtliche Sequenzen der handelsüblichen Funkgeber durchprobiert (es gibt erstaunlich wenige, nebenbei bemerkt!). Schon nach fünf Minuten werde ich durch ein fröhliches "Quäckquack!" draußen belohnt. 
Ein schwarzer Pickup fühlt sich für diese Kombi zuständig. Ich speichere die Sequenz und suche weiter. 
Gegen abend habe ich 36 Sequenzen von Autos auf dem Parkplatz geknackt und abgespeichert.

Gegen sechs Uhr beginnen die höheren Angestellten der Stadtverwaltung gegenüber zu ihren fahrbaren Untersätzen zu eilen. Ich warte, bis einer ziemlich allein mitten auf dem Platz steht und befehlsgewohnt seinen Funkgeber auf seine Auto richtet: 

"Ickäck!" 
Ich aktiviere die Sequenz sofort nochmal und das Auto macht gehorsam die Anlage wieder scharf: 
"Äckick?" 
Der Besitzer hat nichts mitbekommen oder er meint, ein anderes Auto gehört zu haben, und sperrt auf. Natürlich heult sofort die Alarmanlage auf: 
"Huuiiiaaaaaoooooaaaauuuiiiiiaaaaaoooo..." 
Nach einigem Fummeln findet der Besitzer in Panik den Notausknopf, und das Geheule erstirbt mit einem unanständigen Rülpsen. Der verdatterte Autobesitzer steigt wieder aus und geht ratlos um sein Auto herum. Ich sende wieder die Aktivierungssequenz, und weil die Türe noch offensteht, heult der Wagen, ein 94 Nissan, brav wieder los. 
Ein schwarzer Polizeiwagen biegt träge wie ein Hammerhai auf der Suche nach einem leichten Opfer auf den Parkplatz ein. Ein Cop steigt betont langsam aus und tippt dem Besitzer, der es gerade wieder geschafft hat, den Notausknopf zu finden, auf die Schulter. Die beiden verhandeln heftig. Ich sehe sogar auf diese Entfernung, daß der Cop meint, der Autofahrer sei reif für den Therapeuten (das ist nicht besonders verwunderlich, weil die Cops hier jeden Unbewaffneten mit genau dieser Grundeinstellung behandeln - und in den meisten Fällen haben sie auch noch recht!). 
Der Cop macht den Mund auf, um auch etwas zu sagen, aber in diesem Moment aktiviere ich die Alarmanlage des Wagens hinter ihm: "Quickquock!!" und der Cop macht einen absolut unwürdigen und unprofessionellen Hopser. Um diesen unverzeihlichen Gesichtsverlust zu kompensieren - inzwischen haben sich nämlich einige Penner auf der Szene eingefunden, die alles aufmerksam, wenn auch aus sicherer Entfernung beobachten - packt der Cop den Nissanfahrer, knallt ihn professionell auf seinen eigenen Wagen und legt ihm Handschellen an. Der zweite Cop steigt aus dem Polizeiwagen - nicht mehr ganz so langsam. 
Um die Szene etwas musikalisch aufzulockern aktiviere ich wieder die Alarmanlage des Nissan, bei dem die Türe immer noch offensteht. Der zweite Cop rennt zu dem Wagen und schüttelt an der Karosserie. Ein Polizisten-Reflex? Alles was Lärm macht, erstmal schütteln. Vielleicht hört's dann von selber auf! 
Der Nissan läßt sich nicht beirren: 
"Oooaaaiiiiuuuaaaooooaaaaiiiiuuu..." 
Cop Nummer 2 schreit etwas, aber der der Nissan-Besitzer, dem das Blut von der überstürzten Festnahme aus der Nase rinnt, schüttelt trotzig den Kopf. 
Worauf ihn Cop Nummer 1 sicherheitshalber nochmal kräftig durchschüttelt. 
Cop Nummer 2 öffnet die Motorhaube und zieht die Dienstpistole. Drei gezielte Schüsse und das Heulen erstirbt mit einem qualvollen Röcheln.
Die Sache beginnt mir Spaß zu machen. Zu schade, daß das Licht immer schlechter wird. Sonst wäre das ein hübsches kleines Video geworden...

Ich aktiviere die Alarmanlage des schwarzen Mercedes mit dem vergoldeten Kühlergrill direkt hinter Cop Nummer 2: 

"Quockquack!!" 
Der Cop fährt blitzschnell herum und jagt zwei Schüsse in den Kühler des Mercedes 180. Die Penner gehen routiniert hinter Parkbänken in Deckung. 
Grünes Kühlwasser beginnt auf den Asphalt zu bluten.
Ein schon etwas angegrauter Schwarzer kommt aus der Stadtverwaltung und rast über den Platz. Beim Laufen sieht man sein Hüfthalfter unter seiner Jacke hervorschlenkern - ganz offensichtlich ein Cop in Zivil. Bei seinem Anblick nehmen Cop Nummer 1 und Nummer 2 sofort Haltung an. Nummer 2 zerrt sogar den gefesselten Nissan-Besitzer an den Haaren in eine vertikale Position. Der zivile Cop brüllt und fuchtelt in Richtung des blutenden Mercedes - ganz offensichtlich sein Wagen. Cop Nummer 1 versucht zu erklären und wird niedergebrüllt. Cop Nummer 2 versucht zu erklären und wird niedergebrüllt. Der zivile Cop geht auf seinen mißhandelten Mercedes zu, aktiviert seinen Funkgeber und reaktiviert natürlich damit die Alarmanlage, die ich ja vorhin schon ausgeschaltet hatte. Er schließt die Tür auf, und prompt fängt das Ding an zu tuten. 
Ich starte mein Programm, das bei allen 36 geparkten Auto ständig die Alarmanlage an und aus schaltet. Auf dem Parkplatz bricht die Hölle los. 
Die Penner flüchten geduckt in den Park, Cop Nummer 1 und 2 rennen zu ihrem Wagen und verlassen mit quietschenden Reifen den Parkplatz, der schwarze Cop flüchtet sich zurück in die Stadtverwaltung. Nur der Nissanbesitzer bleibt zurück und zerrt ohnmächtig an seinen Handschellen.

Nach fünf Minuten schalte ich den Meßsender aus und fahre befriedigt nach Hause. Das dürfte für eine Meldung in CNN gut genug sein...